Sonnenuntergang

Veröffentlicht auf von Paul

Ich bin still.
Der Kaffe in meiner Tasse verströmt den aromatischen Duft der weiten Welt.
Ich mache meine Augen zu. Die Dämpfe aus meiner Kaffeetasse benebeln meine Sinne.
Der Tag war lang, der Tag war schwer. Vieles ist passiert, vieles ist an mir vorbeigegangen.
Doch nun stehe ich hier.
Die Holzbalken der Terasse quitschen leicht unter meinen Füßen.
Ich bin alleine.
Der Lärm aus dem Haus drängt, dank Thermosicherheitsglas kaum zu meinen Ohren.
Ein lauer, warmer Wind ist aufgekomen. Leicht kitzelnd spüre ich, wie sanft ein paar Strähnen mein Ohr streifen.
Ich rieche die Luft. Es ist voll von Aromen. Ich rieche förmlich den Abend.
Still vor mir sinnierend zünde ich mir eine Zigarette an.
Der Lärm der Großstadt ist weit, weit hinter mir.
Wenn ich den Atem anhalte kann ich die Vögel zwischen den Ästen hören. Sie begrüßen die untergehende Sonne.
 Die Sonne...
den ganzen Tag erstrahlte sie glühend heiss am Himmel. Spendete Wärme und Leben.
Langsam wird es Zeit für sie zu gehen.
Diese Aguenblicke gehören uns.
Wir sind alleine, die Sonne und ich.
Und nur die leisen Töne eines, vom Wind gekrauselten Baumes, stören diese unnatürliche Stille.
Ein Schluck heißen Kaffee, ein genussvoller Zug an meiner Ziarette.
Ich schau sie mir an.
Ihre weiße, glühende Energie scheint nachzulassen und sie kleidet sich in gelbschattiertem, rotem Samt.
Die Wolken am Himmel zollen ihr Geleit. Sie lassen sie in ihrer wundervollen Pracht noch ein Mal für Glück und Freude sorgen.
Das Firmament badet in ihrem Licht.
Es ist wunderschön wie sie es schafft die gefärbten Herbstkleider der alten Bäume noch ein mal Strahlen zu lassen. Imaginäre Feuergefechte entbrannen in all ihren Farben. I
ch steh hier auf der Terasse, mit meinem Kaffee und meiner Zigarette.
Ich will jetzt nirgends anderswo sein.
Dieses Randevous ist wie der Tod. So still, so sanft, so endlich.
Doch ich weiss, morgen früh ist sie wieder da. Wie ein Phönix aus der Asche, erklimmt sie morgen die Dunkelheit und vertreibt die Müdigkeit der Nacht.
Und so lasse ich sie für heute gehen.
Ich freu mich.
Auf morgen.
Ich nehme den letzten Schluck aus meiner Tasse, zieh noch ein letztes Mal an meiner Zigarette und verabschiede mich im stummen Dialog von meiner Geliebten.
Ein Lächeln bleibt.

Veröffentlicht in Paul Privat

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R
..ist das von Dir? Egal, es ist auf jeden Fall wieder mal ein schoner Text...Lieber Gruß Regina
Antworten
P
<br /> Danke :)<br /> Jepp, wie das meiste hier, stammt dies auch aus meiner Feder!<br /> Freu mcih jedes Mal über dein Besuch!<br /> <br /> <br />
R
Sehr schöner Text, mein Morgen ist gleich ein wenig besser.<br /> <br /> MfG Roadrunner
Antworten
P
<br /> Freu mich, dass es dir gefallen hat!<br /> Falls du es magst, etwas ähnliches habe ich schon geschrieben: Tagtraum am See<br /> <br /> Tibi<br /> <br /> <br />