Mein Sohn ist langsam kein Kind mehr.

Veröffentlicht auf von Paul

Es ist erschreckend wie schnell das geht.
Es ist, als wenn es gestern gewesen wäre, als ich dieses kleine Etwas von einem Baby auf meinem Bauch hatte.
Er lag so friedlich da und schlief ein. Ich habe mich kaum zu rühren gewagt, um ihn nicht zu wecken. Dieses Lächeln, diese kleinen Finger, die sich an meinem Daumen festgekrallt haben.
Es ist lange her.
Und was ist mittlerweile?
In der früh steht ein 11jähriger Junge vor mir, eine Lederjacke an, den Schulranzen auf der Schulter ganz cool und lässig.
Und mit tiefer Stimme verabschiedet er sich von seiner Mutter "Ciao Mum'".
Und geht aus der Tür.
Groß ist er geworden. Schon fast viel zu groß.
Wo sind die Zeiten, als er bei Teletubbies und Bob der Baumeister mittags auf der Couch eingeschlafen ist? Als sein größter Idol Spongebob war?
Sind vorbei. Heute zählen die Wilden Kerle, sein Playstation und die Musik.
Musik, oh Mann. Da muss ich zwar erschrecken, aber auch grinsen.
Seine Lieblingsbands momentan sind die Ärzte und die Toten Hosen.
Waren es auch nicht mal meine Stars? In meiner Kindheit und Erwachsenwerden?
Es ist ein komisches Gefühl ihn so fast erwachsen zu sehen.
Wie er mich über seine Brille hinweg anschaut, teils ernst, teils mit einem Lächeln.
War er es wirklich, der damals noch ins Bett gekrochen kam? Weil er Angst im Dunkeln hatte?
Die Zeiten sind vorbei.
Aber manche bleibt. Die Umarmung wenn ich zu Besuch komme. Die Aufmerksamkeit die er sucht in jedem Augenblick. Die freche Schnauze die wir beide Elternteile ihm mitgegeben haben.
Aber es lässt sich nicht aufhalten.
Er wird groß.
Er wird erwachsen.

Und trotzdem:

Wenn es einen der seltenen Augeblicke ist, wenn ich ihn ins Bett bringe.
Dann sitzen wir da, schauen zusammen die neue Bravo durch und reden.
Reden über Männlichkeit, über Mädchen, über das Erwachsen werden.
Und dann ist er wieder ein Kind.
Mein Kind.
Ich leg mich zu ihm, er kuschelt sich ran.
In dem Moment vergisst er, dass er ja schon zu cool ist dafür.
Ich halte ihn, gebe ihm einen Kuss und wünsch ihm eine gute Nacht.
Und dann geh ich und lasse ihn schlafen.
Den großen Kleinen...

Und ich merke an ihm, wie schnell die Zeit vergehen kann.
Wie schnell 11 Jahre vorbeigegangen sind.
Und manchmal, aber nun manchmal, fühle ich mich alt.

Veröffentlicht in Paul Privat

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R
... ahja, ich weiß was Du meinst, die werden viel zu schnell groß und erwachsen... Liebe Gruße Regina
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